Was ist ein «Special Club» Champagner?

Ein «Special Club»? Und wie! Denn in der Champagne gibt es gut 19’000 Winzer, welche Wein anbauen, respektive Rebbau betreiben. Die allermeisten davon verkaufen Ihr Traubengut den grossen Häusern wie Moet & Chandon, Veuve Clicquot, Pommery oder Taittinger. Es sind die sogenannten Négociant Manipulant, die Markenchampagner.  Diese Markenhäuser pflanzen sehr selten, und wenn, nur sehr wenig Wein selber an. Sie sind also auf gutes Traubengut angewiesen. Und für gutes Traubengut werden die Bauern fürstlich entlohnt. Denn man zahlt in der Champagne pro Kilo guter Trauben, bis zu 7€ pro Kilo!

Da liegt es auf der Hand, dass ganz viele der Weinbauern einfach damit beschäftigt ist, die Trauben beim wachsen zu beobachten und möglichst viel Ertrag zu erwirtschaften. Sicher mit ein Grund, warum in der Champagne der Anteil biologisch bewirtschafteter Fläche so klein ist.

Von den 19’000 Weinbauern, liefern also 14’000 via Genossenschaften an die grossen Markenhäuser ab. Nur ca. 5’000 Winzer sind bereit selber Rebbau zu betreiben, ihr Traubengut selber zu vinifizieren und selber zu vermarkten. Diese 5’000 Winzer nennt man «Récoltant Manipulant» auf Deutsch: Winzer-Champagner.

Es gibt also zum Glück ein paar Wahnsinnige, (und noch einen winzig kleinen Anteil an biologisch oder biodynamisch arbeitenden Wahnsinnigen) die bereit sind ein grosses unternehmerisches Risiko zu tragen und denen bin ich sehr, sehr dankbar. Denn dieser Job ist kein einfacher – und so, haben 1971 ein paar Winzer eine grossartige Idee eine einzigartige Vereinigung zu gründen – den «Club de Viticulteurs Champenois».

Der Club wurde mit dem Ziel gegründet, die Originalität der Champagne von unabhängigen Winzern bekannt zu machen und den Zugang durch die Masse zu vereinfachen. Ein damals bahnbrechender Ansatz, der aus dem Wunsch der Winzer entstand, die Früchte ihrer Arbeit und ihres Terroirs bekannt zu machen. Seit ihrer Gründung setzte sich diese Vereinigung dafür ein, die Typizität des Terroirs zu bewahren und den Charakter jedes Weins hervorzuheben. Eine Philosophie, die heute mehr denn je aktuell ist. Es musste ein Weg gefunden werden, sich von den tausenden von Winzer-Champagnern abzuheben. Und das ist die Geburtsstunde des «Special Club» Champagne.

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Was ist ein Special Club Champagne?

Der 1971 als «Club de Viticulteurs Champenois» bezeichnete Verein änderte 1999 seinen Namen und wurde zum «Club Trésors de Champagne». Es gab 12 Gründungsmitglieder, von denen heute noch drei übrig sind: Pierre Gimonnet, Gaston Chiquet und Paul Bara. Jedes Jahr kommen und gehen neue Mitglieder. Heute gehören dem Club 28 Winzer an. Allesamt grosse Enthusiasten, die immer noch einen sehr qualitativen Ansatz im Weinbau und die Hervorhebung ihres Terroirs befürworten.

Um Mitglied dieses sehr exklusiven Clubs zu werden und spezielle Club-Cuvées zu vermarkten, muss jeder Winzer mehrere sehr strenge Verpflichtungen einhalten:

– Die Cuvées müssen vollständig in ihren eigenen Kellern hergestellt werden. Das bedeutet, dass jeder Schritt der Champagnerherstellung – das Keltern, die Weinbereitung, der Verschnitt, das Rütteln und das Degorgieren – ausschliesslich auf dem Weingut erfolgt.

– Der Winzer darf ausschliesslich die Ernte seines eigenen Weinguts vinifizieren

– Der Winzer muss die vom Club eingeführte Weinbau-Charta für Ethik und Qualität einhalten

– Die Cuvée Spécial Club ist aus jeweils nur einem Jahrgang

Wenn die Natur der Champagne eine aussergewöhnliche Weinlese beschert und die «Vin Claire»  sehr vielversprechend sind, gestattet der Club die Herstellung der Cuvées «Spécial Club». Jedem Mitgliedswinzer steht es frei, aus den auf seinem Weingut geernteten Trauben «seine Cuvée» zu kreieren. Jede Cuvée «Spécial Club» wird anschliessend einer sehr anspruchsvollen Jury aus Önologen und Winzern vorgelegt.

Die Satzung und das Reglement sehen jeweils zwei Blindverkostungen vor:

Die erste besteht aus einer Prüfung der Assemblage des «Vin Clairs», um die Flaschenabfüllung zu genehmigen.

Die zweite besteht darin, die Vermarktung der Cuvée nach Ablauf der Flaschenreifung (mindestens drei Jahre nach der Abfüllung) zu genehmigen.

Nur die Winzer, die diese Prüfungen erfolgreich bestanden haben, werden für würdig befunden, ihre ausgewählte Cuvée in die Flasche «Spécial Club” abfüllen zu dürfen. Diese «Special Club» Flasche ist weltweit einzigartig, und darf nur von den Mitgliedern des Club Trésors verwendet werden.

Die Cuvées Spécial Club repräsentieren also die Quintessenz jedes Weinguts in dem jeweiligen Jahrgang.

Und jetzt, wo Sie das Wissen, sollten Sie unbedingt mal einen «Special Club» probieren. Ein paar davon, finden Sie bei uns im Sortiment. Meiner Meinung nach, sind sie allesamt ihr Geld mehr als wert und sind in der Regel auch sehr gut lagerfähig.

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